Für jeden Lerntyp das passende Weiterbildungsformat

 

Der Fachkräftemangel führt vor Augen: Unternehmen brauchen – gerade in Krisenzeiten – gut ausgebildete und qualifizierte Mitarbeiter. Thorsten Korn, Geschäftsbereichsleiter der IHK-Akademie Koblenz e. V. erzählt von den zahlreichen Möglichkeiten sowie Vorteile und Nachteile von Weiterbildungen.

 

 

Thorsten Korn – Quelle: Daniel Klages-SaxlerHerr Korn, warum sind Weiterbildungen wichtig?

Weiterbildungen sollen berufliche Kenntnisse auf dem aktuellen Stand halten und vertiefen. In Zeiten immer schnellerer Veränderungen des Berufsalltags durch die Digitalisierung und Fortschritte in der Forschung ist lebenslanges Lernen angesagt. Natürlich sind auch das berufliche Weiterkommen, etwa durch den nächsten Karriere- oder Gehaltsschritt, wichtige Argumente. Hinzu kommt, dass man durch das Ablegen einer Prüfung sich selbst und Anderen zeigt, was man geleistet hat.

 

Wenn ich mich für eine Weiterbildung interessiere – welche Punkte sollte ich vorab klären/bedenken?

Die Entscheidung, einen Abschluss in der Höheren Berufsbildung zu erlangen, ist mit vielen Überlegungen verbunden. Es gilt erst einmal, zu klären, welchen Abschluss genau kann  beziehungsweise will ich aufgrund meiner Voraussetzungen und beruflichen Ziele erlangen. Danach steht meist die Frage nach der Finanzierung und Fördermöglichkeiten. Erst dann kommt
erst die eigentlich zentrale Frage: Welches Format soll die Weiterbildung denn haben, mit der ich mich auf die Prüfung vorbereiten möchte?

 

Woher weiß ich, welche Art von Weiterbildung die richtige für mich ist?

Welches Format das richtige ist, hängt im Wesentlichen von den persönlichen Bedürfnissen ab. Neben der Integration der Weiterbildung in den beruflichen und privaten Alltag spielt auch der eigene Lerntyp eine Rolle. Will ich zum Beispiel lieber klassisch in der Gruppe lernen und arbeiten oder zuhause mit Lehrbrief, Computer und Internet? Da jeder Lerner anders ist, braucht jeder einen anderen Kanal, um sich das Wissen gut einzuprägen. Manche lernen besser beim Lesen, andere beim Zuhören und wieder andere beim Austausch in einer Gruppe. Dies sollte man bei der Lehrgangsauswahl berücksichtigen.

 

Was gibt es denn für verschiedene Formate?

In der Bildungslandschaft gibt es eine Vielfalt. Manche Lehrgänge setzen voraus, dass man tatsächlich vor Ort ist und ähnlich wie in der Schule den Unterricht besucht. Andere Formen sind dann zum Beispiel Lehrgänge die vollkommen digitalisiert sind, also online von Zuhause durch Webmeetings abgehalten werden, oder auch Lehrgänge, die einen hohen Anteil an  Selbststudium mit Lernbriefen beinhalten. Natürlich gibt es auch Misch-Varianten, sogenanntes „Blended Learning“.

 


 

Die Formate

Der Klassiker: Berufsbegleitende (Präsenz-)Lehrgänge

Die Weiterbildung findet dann ein bis zweimal in der Woche abends oder am Wochenende statt. Vorteile sind vor allem das Lernen in der Gruppe und an einem festen Lernort. Man hat so den schnellen und direkten Austausch mit den Dozenten und Kommilitonen und kann sich voll und ganz auf den Unterricht konzentrieren. Ein Nachteil kann jedoch die räumliche und zeitliche Bindung sein, die man eingeht.

 

Schnell am Ziel: Vollzeit-Lehrgänge

Vollzeit-Angebote eröffnen die Chance, sich in vier bis zwölf Monaten auf die Prüfung vorzubereiten. Da ist das notwendige Wissen noch „frisch im Kopf“. Aber: Durch die Kürze der Lehrgänge ist es schwieriger und aufwändiger, das Erlernte richtig zu verarbeiten. Dies geschieht dann aber meist im weiteren Berufsleben. Eine zusätzliche Herausforderung ist natürlich, dass man es sich leisten können muss, während des Lehrgangs nicht zu arbeiten. Hier können Fördermaßnahmen wie das Aufstiegs-BAföG helfen.

 

Losgelöst von Zeit und Ort: Fernlehrgänge

Ein Fernlehrgang bietet die Möglichkeit, sich berufsbegleitend sowie weitestgehend zeit- und ortsunabhängig auf eine Prüfung vorzubereiten. Lernmaterialien werden zuhause bearbeitet, Dozenten stehen über Foren, Chats oder virtuelle Klassenräume für Fragen zur Verfügung. Zusätzlich gibt es meist ein paar wenige Präsenzphasen. Der Vorteil ist die große zeitliche und örtliche Unabhängigkeit. Der Nachteil ist der „innere Schweinehund“: Man muss sich selbst motivieren. Zudem ist das „Alleine-für-sich-lernen“ nicht für jeden etwas.

 

Online-Meetings im Bildungskontext: Live-Online-Lehrgänge

Der Unterricht wird meist berufsbegleitend abends oder am Wochenende online in sogenannten virtuellen Klassenräumen gehalten. So können Teilnehmende und Dozenten in der gesamten Republik verteilt sein und am selben Lehrgang teilnehmen. Man muss nur zu einer bestimmten Uhrzeit am Computer sein. Und man hat die Möglichkeit, direkt mit Dozenten und Teilnehmenden über die behandelten Themen zu diskutieren. Verpasst man eine Einheit, kann man diese meist später noch einmal als Video aufrufen. In der Regel dauern die virtuellen Unterrichte zwischen drei und sechs Stunden – das kann sehr anstrengend sein. Sich über die räumliche Distanz als Gruppe zu finden und miteinander zu lernen, ist ebenfalls eine Herausforderung

 

Die Mischung machts: Blended-Learning-Lehrgänge

Klassisch steht Blended Learning für ein didaktisches Konzept, das Online- und Präsenzanteile verbindet. So ist es möglich, die jeweiligen bereits beschrieben Vorteile zu kombinieren und Nachteile weitestgehend zu eliminieren. Das genaue Mischungsverhältnis variiert von Anbieter zu Anbieter. Moderne Fernlehrgänge sind übrigens auch häufig Blended-Learning-Lehrgänge.

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