Interview – Mein Weg zum Industriemeister und darüber hinaus
Vom Auszubildenden zum Industriemeister und Dozenten – ein Weg voller Herausforderungen und Chancen. Wie gelingt es, Familie, Beruf und Weiterbildung zu vereinen? Warum lohnt sich der Einsatz und welche Tipps gibt er Unentschlossenen?
Ein Interview mit Viktor Wolf, Dozent der Logistikmeister – Fach L-Prozesse
Edeltraud Lindenstrauss: Herr Wolf, wie sind Sie damals zur Weiterbildung zum Industriemeister gekommen – was war Ihre Motivation?
Viktor Wolf: Schon während meiner Ausbildung habe ich den Entschluss gefasst, mich weiterzubilden. Mir war schnell klar, dass mir eine einfache Berufsausbildung nicht ausreichen würde. Ich wollte mich anspruchsvolleren Aufgaben stellen und neue Herausforderungen meistern. Die Weiterbildung zum Industriemeister erschien mir als der richtige Schritt, um meine beruflichen Perspektiven zu erweitern und mehr Verantwortung übernehmen zu können.
Edeltraud Lindenstrauss: Welche Herausforderungen haben Sie während der Weiterbildung erlebt und wie haben Sie diese gemeistert?
Viktor Wolf: Eine der größten Herausforderungen war für mich, das Zeitmanagement. Die Familiengründung, die Vollzeit Arbeitsstelle unter einen Hut zu bringen war nicht immer einfach – jedoch mit der Unterstützung meiner Familie, der Einstellung, dass dieser Zustand nur auf Zeit basiert und guter Organisation habe ich die Herausforderung gemeistert. Man muss sich bewusst sein, dass man
seinen Alltag etwas umgestalten muss, aber mit dem richtigen Mindset und mit der gegenseitigen Motivation unter den anderen Teilnehmern, schafft man es auf jeden Fall.
Edeltraud Lindenstrauss: Inwiefern hat die Weiterbildung Ihren beruflichen Werdegang beeinflusst oder verändert?
Viktor Wolf: Nach dem erfolgreichen Abschluss der Meisterausbildung habe ich im Betrieb die Aufgaben eines Ausbilders für Fachkräfte für Lagerlogistik übernommen. Mit der Zeit kamen immer mehr organisatorische Tätigkeiten hinzu, sodass ich heute die Lagerleitung aktiv unterstütze. Die Weiterbildung hat mir also nicht nur neue Türen geöffnet, sondern auch meinen Verantwortungsbereich deutlich erweitert.
Edeltraud Lindenstrauss: Gab es einen Moment, in dem Sie gemerkt haben: „Jetzt zahlt sich die Weiterbildung wirklich aus“?
Viktor Wolf: Ja, dieser Moment kam, als ich in den Prüfungsausschuss der IHK aufgenommen wurde und als Prüfer für Fachlageristen und Fachkräfte für Lagerlogistik tätig wurde. In diesem Augenblick, kann ich mit Stolz sagen, wie wertvoll die Weiterbildung war und das sich durch diese viele Möglichkeiten eröffnen.
Edeltraud Lindenstrauss: Was hat Sie dazu bewegt, später selbst als Dozent tätig zu werden?
Viktor Wolf: Schon während meiner eigenen Berufsausbildung habe ich Nachhilfe gegeben und dabei festgestellt, wie viel Freude mir das Vermitteln von Wissen bereitet. Nach der Meisterschule war für mich klar, dass ich diese Leidenschaft weiter ausbauen möchte. Deshalb habe ich mich entschieden, als Dozent tätig zu werden.
Edeltraud Lindenstrauss: Welche Fähigkeiten oder Perspektiven aus Ihrer Industriemeister-Zeit helfen Ihnen heute in der Lehre besonders?
Viktor Wolf: Vor allem meine Kommunikationsfähigkeit, Organisationstalent, Zeitmanagement und die Fähigkeit zur strukturierten Problemlösung sind Kompetenzen, die ich in der Meisterausbildung entwickelt habe und die mir heute als Dozent sehr zugutekommen.
Edeltraud Lindenstrauss: Wie erleben Sie die heutige Generation von Weiterbildungsteilnehmern – gibt es Unterschiede zu Ihrer Zeit?
Viktor Wolf: Ja, ich beobachte, dass es immer weniger junge Menschen gibt, die den Weg zum Industriemeister einschlagen. Das finde ich sehr schade, denn diese Qualifikation eröffnet viele Chancen und Perspektiven.
Edeltraud Lindenstrauss: Was würden Sie jemandem raten, der überlegt, eine Weiterbildung zum Industriemeister zu machen, aber noch zögert?
Viktor Wolf: Mein Rat lautet: Probieren Sie es aus! Wenn man es nicht versucht, wird man nie wissen, ob es der richtige Weg ist oder ob man es schaffen kann. Weiterbildung ist eine Erfahrung, die sich in jedem Fall lohnt.
Edeltraud Lindenstrauss: Wie sehen Sie die Zukunft der beruflichen Weiterbildung – insbesondere im technischen Bereich?
Viktor Wolf: Die Zukunft wird zunehmend digital. Online-Lernformate und digitale Prüfungen werden eine immer größere Rolle spielen. Dennoch bleibt die persönliche Erfahrung und der Austausch in Präsenzveranstaltungen ein wichtiger Bestandteil.
