Geprüfter Betriebswirt – Die neue Verordnung
Produktmanagerin Jutta Wiedemann zum Lehrgang „Geprüfte/-r Betriebswirt/-in“
Den IHK-Geprüften Betriebswirt gibt es ja schon lange. Die IHK-Akademie Koblenz bietet die Vorbereitung nach der neuen Verordnung ab Dezember 2021 an. Was hat sich geändert?
Das stimmt. Den Betriebswirt gibt es schon ziemlich lange. Aber 2020 wurde die Verordnung komplett überarbeitet. Neue Themen wurden mit dazu genommen oder vertieft, wie z. B. Compliance. Statt einzelner Fächer gibt es nun Handlungsbereiche, in denen Themen wie Marketing oder Personalwesen und viele weitere aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Marketingthemen werden aus der Sicht des Marketings im Alltag, aber auch aus der Sicht des strategischen Managements oder aus internationaler Sicht oder von der Kostenseite aus betrachtet. Inhalte und Bezüge orientieren sich also eher am komplexen Geschehen in Unternehmen, in denen ja alle Bereiche zusammenhängen und voneinander abhängen.
Welche Auswirkungen haben die Änderungen auf die Prüfung?
Das Prüfungsverfahren spiegelt die Änderungen wider. Es gibt eine Prüfungsphase, die aus drei schriftlichen Prüfungen besteht. Das sind Situationsbeschreibungen auf der Grundlage einer Musterfirma. Hier sind die Inhalte sehr stark miteinander verzahnt. Zusätzlich zur schriftlichen Prüfung gibt es noch eine mündliche Prüfung sowie eine Projektarbeit mit einer abschließenden mündlichen Prüfung. Neu ist, dass im Rahmen der Neuordnung der höheren Berufsbildung der geprüfte Betriebswirt auch eine englische Bezeichnung hat: Master Professional in Business Management. Englisch spielt zukünftig eine größere Rolle. In jeder schriftlichen Prüfung gibt es einen Handlungsbereich, in dem die Aufgaben in englischer Sprache gestellt werden und auch in Englisch beantwortet werden müssen. Handlungsorientierung und Anwendung rücken also stark in den Vordergrund. Die Anwendung des Gelernten in beruflichen Situationen, das ist das Ziel dieser Weiterbildung. Dabei nutzen die Teilnehmenden in der Prüfung, was sie im Lehrgang gelernt und erarbeitet haben, aber natürlich auch ihre berufliche Erfahrung.
Der neue Lehrgang findet als Live Online Training statt. Was bedeutet das für die Teilnehmenden?
Wir haben uns überlegt, wie wir den Lehrgang flexibler gestalten können, und haben uns für die Live-Online-Variante entschieden. Das bedeutet, dass der Unterricht in Präsenz stattfindet, die Teilnehmenden ganz normalen Kontakt zum Dozierenden haben, aber nicht vor Ort bei uns in der Akademie, sondern zu Hause am PC, im virtuellen Seminarraum. Der Vorteil liegt darin, dass die Teilnehmenden sich von überall dazu schalten können, dass sie auch kürzere Wege haben und letztlich nach dem Unterricht direkt zu Hause sind. Wir haben während der Pandemie Erfahrungen mit Live Online Training gesammelt. Das funktioniert sehr gut. Bei diesen Lehrgängen achten wir natürlich auch auf besonders abwechslungsreiche und vielfältige Methoden im Unterricht. Wir bitten die Teilnehmenden auch die Kamera einzuschalten. Das führt zu einem stärkerem Präsenz- und Gruppengefühl. Wir haben zusätzlich insgesamt sieben Tage Präsenz vor Ort vorgesehen: zwei Tage zu Beginn des Lehrgangs, um sich kennenzulernen und einen ersten Einstieg zu bekommen, und eine Woche zeitnah vor der Prüfung zur intensiven Prüfungsvorbereitung.
Und wie zuvor erwähnt, ist Englisch ein wichtiger Punkt. Was sollte man an Englischkenntnissen mitbringen?
Englischkenntnisse haben tatsächlich mehr Gewicht. In der Prüfung wird ein Niveau B 1/B 2 nach dem europäischen Referenzrahmen erwartet. Klassischer englischer Sprachunterricht ist nicht Teil des Lehrgangs. Wir arbeiten im Lehrgang auch mit Englisch, aber eben schon in der Anwendung, z. B. sollen die Teilnehmenden Zusammenfassungen zu bestimmten Themen in Englisch verfassen. Wir wollen so von Anfang Englisch in der Vorbereitung auf die Prüfung mit einbinden. Wir geben selbstverständlich Hilfestellung und beraten die Interessenten.
Was raten Sie Interessenten, die ihre Englischkenntnisse nicht sicher einschätzen können?
Wir empfehlen den Interessenten, Kontakt mit uns aufzunehmen, am besten telefonisch. Es wird sicher auch Testmöglichkeiten geben, und wir werden Wege aufzeigen, wie die Teilnehmenden bei Bedarf ihre Englischkenntnisse verbessern und vertiefen können.
Ist das überhaupt zu schaffen?
Der Geprüfte Betriebswirt/die Geprüfte Betriebswirtin ist ein Abschluss auf dem DQR-7-Niveau, das heißt auf der Praxisebene vergleichbar mit hochschulischen und universitären Master-Abschlüssen. Die Teilnehmenden haben in der Regel im Vorfeld einen Fachwirte-Abschluss gemacht, der bereits ein Abschluss auf dem DQR-Niveau 6, also Bachelorebene, ist. Das ist schon eine gute Ausgangsbasis. Außerdem haben alle Teilnehmenden bereits einige Jahre Berufspraxis. Dieses Wissen und diese Erfahrung fließen auch in die Prüfung ein. Das vergisst man ja nicht nur, weil man eine Prüfung hat. Lehrgang und Prüfung sind also zu schaffen, erfordern aber regelmäßiges Selbststudium und Disziplin. Man muss einfach dranbleiben. Eine öffentlich-rechtliche IHK-Prüfung ist zudem immer eine Herausforderung. Darin liegt der Wert der Prüfung – auch für die Arbeitgeber.
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